Im Rahmen des von der Stadtgemeinde Zgorzelec beantragten Projekts “Kleine grenzübergreifende Heimaten“ hat die Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur in Zusammenarbeit mit dem Meetingpoint Music Messiaen e.V. als Projektpartner in den Jahren 2017 und 2018 einige Maßnahmen durchgeführt. Im Februar 2017 wurde der Antrag gestellt, und bereits am 30. März 2017 konnte der Vertrag über die Bezuschussung des Projekts durch das EU-Programm des Fonds für Kleine Projekte INTERREG Polen – Sachsen unterzeichnet werden. Das Projekt begann am 3. April 2017 und war bis zum 31. November desselben Jahres geplant; seine Laufzeit wurde aber bereits im Juni 2017 bis zum 31. März 2018 verlängert.

Ziel des Projekts war es, das grenzübergreifende Bildungsangebot allgemein bekannt zu machen und es zugleich um Elemente der regionalbezogenen Bildung zu erweitern.
Die Hauptzielgruppe des Projekts bildeten die Schüler der Allgemeinbildenden Brüder-Śniadecki-Oberschule und der Grundschule Nr. 5 in Zgorzelec sowie der Oberschule Innenstadt in Görlitz.
Die Schüler trafen sich bei den im Europäischen Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur durchgeführten historischen Workshops, die der Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A gewidmet waren. Sie hatten auch die Möglichkeit, an Treffen mit Zeitzeugen – Personen, deren Familienschicksale mit tragischen Ereignissen des Warschauer Aufstands verbunden waren – teilzunehmen. Auch zwei historische Stadtrundgänge in Zgorzelec wurden angeboten, die den Schülern die Orte zur Kenntnis brachten, wo die ersten polnischen Ämter nach dem Krieg ihren Sitz hatten.
Schlüsselfiguren dieses Projekts waren zwei ehemalige Einwohner von Görlitz-Zgorzelec, die eine bedeutende Rolle in der Nachkriegsgeschichte dieser geteilten Stadt gespielt hatten: der deutsche Priester Franz Scholz und der polnische Arzt Jan Gliński. Die Arbeit mit Jugendlichen an diesen zwei Persönlichkeiten zeigte die Vielschichtigkeit der Nachkriegsbeziehungen, nachdem Görlitz durch eine Staatsgrenze in zwei Städte geteilt worden war. Im Rahmen des Projekts sind auch zwei Publikationen (in polnischer und deutscher Sprache) erschienen: Dwie biografie. Jan B. Gliński i Franz Scholz / Zwei Leben. Jan B. Gliński und Franz Scholz, die das Schicksal und die Verdienste dieser Personen darstellen. Überdies wurde eine Franz Scholz gewidmete zweisprachige Gedenktafel enthüllt, am Wohnhaus des Pfarrers in der Zgorzelecer Czachowskiego-Str. 7. Dieses Ereignis war begleitet von einer Feier, an der Vertreter lokaler Selbstverwaltungen, der Bildungs- und Kulturinstitutionen aus Zgorzelec und Görlitz, polnische und deutsche Geistliche sowie die Familie von Franz Scholz teilnahmen.
Das Projekt erhielt eine Zuwendung aus dem Programm des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und aus Mitteln des Staatshaushalts im Rahmen des Fonds für Kleine Projekte INTERREG Polen – Sachsen 2014–2022. Die Gesamtausgaben betrugen 23.517,60 EUR.