Die für die nächsten Jahre geplanten Aktivitäten des Europäischen Zentrums Erinnerung, Bildung, Kultur konzentrieren sich auf drei Themenbereiche:
– Vergangenheit für Zukunft. Historische und staatsbürgerliche Bildung
– Europa und wir
– Kultur über Differenzen hinweg

Die im Europäischen Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur durchgeführten Maßnahmen ergänzen sich gegenseitig und bilden so ein kohärentes, vielschichtiges Ganzes. Im Mittelpunkt steht gegenwärtig die Festigung der Erinnerung an das Stalag VIII A bei den Einwohnern der Region, bei der Schuljugend und bei Touristen; dies wurde nämlich jahrelang vernachlässigt. Das Profil „Vergangenheit für Zukunft“ definiert den wesentlichen Sinn des Zentrums und bildet seine programmatische Grundlage. Alle Treffen, Workshops, Seminare, Konferenzen, Konzerte und Literaturabende akzentuieren also die historische Tragik dieses Ortes, zollen diesem die ihm gebührende Achtung und schaffen so eine solide Basis für die vielseitige edukative Tätigkeit des Zentrums. Gleichzeitig werden Projekte durchgeführt, die auf Rolle und Bedeutung der Kultur, insonderheit der Musik während politischer Diktaturen in verschiedenen europäischen Ländern hinweisen. Wichtiges Element in der Arbeit des Zentrums sind Bildungsmaßnahmen. In diesem Bereich werden Workshops für Jugendliche, regionalgeschichtliche Informationsveranstaltungen und Treffen mit Zeitzeugen angeboten.

Das Zentrum schafft Gelegenheiten, Schüler und Lehrer aus der Region in einen kreativen Forschungsprozess einzubeziehen, welcher der Gewinnung und Verbreitung von Kenntnissen und historischem Bewusstsein dient als Grundlage für das Wachsen regionaler Identität bei jungen Menschen.

Die Mitarbeiter des Zentrums betreiben zudem die Pflege des ehemaligen Stalag-Geländes, des Friedhofs der sowjetischen Kriegsgefangenen und des Denkmals für die Gefangenen des Stalags VIII A.

Eine wichtige Aufgabe sieht das Zentrum darin, die Bevölkerung beider Grenzstädte – Zgorzelec und Görlitz – sowie des umgebenden Grenzraums in der allmählichen Überwindung von Vorurteilen, Negativ-Klischees und mentalen Barrieren zu unterstützen.

Die durch das Europäische Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur eingeführten Arbeitsformen – Umsetzung thematischer Projekte, Workshops für Jugendliche, didaktische Seminare, Zusammenarbeit mit Schulen auf beiden Seiten der Grenze, Verlagstätigkeit –, die auf die Entwicklung regionalen uns staatsbürgerlichen Bewusstseins, die Pflege der historischen Erinnerung und das Verständnis für die Bedeutung der Kultur in gesellschaftlichen Prozessen gerichtet sind, dienen mit ihrem vielschichtigen Charakter zugleich dem Hauptziel des Zentrums: der Schaffung eines Europäischen Erinnerungsparks auf dem Gelände des ehemaligen Stalag VIII A. All diesen Aktivitäten zugrunde liegt das Bestreben, dass die oft dramatische und schmerzhafte Geschichte unserer Völker uns nicht mehr teilen möge und die Menschen des Grenzraums ihren Nachbarn jenseits der Grenze Verständnis und Achtung entgegenbringen.