1962 begann Roman Zgłobicki (1937–2010) seine Tätigkeit als junger Geschichtslehrer am Bergbau-Technikum in Zgorzelec, das einige Jahre später um ein Energie-Technikum erweitert wurde. 1967 wurde das Technikum von der Bildungsbehörde mit der Pflege eines Friedhofs für sowjetische Kriegsgefangene betraut, der am Rande von Zgorzelec liegt, rechts der Landstraße nach Bogatynia. Auf dem großen Gelände bedeckten Birkenwald und hohes Gras Betonfundamente, Fragmente einiger Baracken und Betonzaunpfähle. Nichts schien darauf hinzuweisen, dass hier vor etwas mehr als zwanzig Jahren Wachtürme und Reihen von Baracken gestanden hatten, durch die rund 120 000 Kriegsgefangene vieler Nationen gegangen waren und wo 10 000 sowjetische Gefangene ihr Leben verloren hatten. Nur am östlichen Rande dieses Geländes wies ein viereckig eingezäunter großer Stein mit zwei Tafeln in polnischer und französischer Sprache darauf hin, dass dieser Ort den in den Jahren 1942–1945 gestorbenen sowjetischen Gefangenen gewidmet sei.
Wie Roman Zgłobicki selbst, u.a. in Krzysztof Klimeks Dokumentarfilm „Echo der Vergangenheit – Stalag VIII A“, erzählte, stand er vor einer recht schwierigen Aufgabe. Es gab keine Dokumentation noch Informationen. Zusammen mit interessierten Schülern gründete er daraufhin eine historische Arbeitsgemeinschaft mit dem Vorhaben, Materialien über das Lager und seine Insassen zu sammeln. Er unternahm auch Forschungen auf eigene Faust. Der Wille zur Erfüllung seines Auftrags wurde für ihn zur Passion aus Verpflichtung gegenüber der tragischen Vergangenheit dieses Ortes. Roman Zgłobicki nahm eine Korrespondenz auf mit den Kombattantenverbänden der Länder, aus denen die Gefangenen stammten, und knüpfte Kontakte zu zahlreichen im Westen lebenden ehemaligen Gefangenen sowie Familien von Gefangenen. Nach und nach stellte er eine Dokumentation zusammen aus Fotos, Schriftstücken, Briefen und Erinnerungen ehemaliger Gefangener sowie anderen Erinnerungsstücken aus der Zeit ihres Aufenthalts im Lager. Damals lebten noch viele Zeitzeugen, und Zgłobicki stieß bei ihnen auf große Resonanz. Mithilfe ihrer Berichte konnte er die Entstehungsgeschichte des Stalags rekonstruieren und erfahren, wie der Alltag, die kulturellen Aktivitäten und das Seelenleben der Gefangenen sich gestalteten, dass sie abhängig von ihrer Nationalität behandelt und segregiert wurden, wo und woran sie arbeiteten. Erinnert sei daran, dass die Stalag-Gefangenen durch das Dritte Reich rücksichtslos als Arbeitskraft ausgenutzt wurden. Durch ehemalige französische und belgische Gefangene erhielt Roman Zgłobicki Kenntnis vom tragischen Schicksal sowjetischer Gefangener im Stalag VIII A, denen nicht nur Freiheit und Leben genommen wurden, sondern die man durch die Bedingungen im Lager zudem ihrer Menschlichkeit zu berauben versuchte.

Die gesammelten Materialien und Berichte, Fotos und Erinnerungsstücke der Gefangenen sowie ein Stalagmodell wurden in einer Gedächtnisstube ausgestellt, die Roman Zgłobicki im Technikum für Bergbau und Energietechnik einrichtete. Diese Gedächtnisstube wurde 1973 eröffnet, zog viele Interessierte an und trug zur Verbreitung des Wissens über das Stalag bei.

In den 1970er Jahren begannen zahlreiche ehemalige französische und belgische Gefangene Zgorzelec zu besuchen; damals entstand auch die Idee, zum Gedenken an Leiden und Leben der Gefangenen im Stalag VIII A ein Denkmal zu errichten, das dann 1976 eingeweiht wurde.
Roman Zgłobicki und seine Schüler setzten unermüdlich ihre Forschungen fort und organisierten populärwissenschaftliche Tagungen. Ihr Anliegen war dabei, ein möglichst vollständiges Bild der Ereignisse jener Jahre zu gewinnen sowie der Schicksale der Menschen, die das Stalag überlebt hatten. Roman Zgłobicki unterhielt einen ständigen Briefwechsel mit ehemaligen Gefangenen nicht nur in Europa, sondern auch auf anderen Kontinenten. Auf Basis des zusammengetragenen Materials begann er die Arbeit an seinem Buch Kriegslager und -friedhöfe in Zgorzelec, das 1995 erschien und bis heute Hauptinformationsquelle über die Kriegsgefangenen des Dritten Reiches im ehemaligen Görlitz-Ost ist.
Als Anfang der 2000er Jahre die grenzübergreifende Idee entstand, ein Zentrum ins Leben zu rufen, das sowohl Gedächtnisstätte für die Gefangenen des Stalags VIII A als auch Ort der Begegnung junger Leute und Raum für edukative Maßnahmen sein sollte, wurde Roman Zgłobicki zur Teilnahme an einer Projektgruppe eingeladen, die von der damals gegründeten Stiftung zur Förderung des Unternehmertums gebildet wurde. Im Januar 2010, als das Projekt des Zentrums Gestalt annahm und man sich um die finanzielle Unterstützung aus EU-Fonds bewarb, nahm Roman Zgłobicki an Workshops teil, die zur Bewerbung des Projekts am Sitz des Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in Brüssel organisiert wurden, und erzählte dort über die Geschichte des Stalags und die Schicksale der Kriegsgefangenen.

In Anerkennung seiner großen Verdienste wurde Roman Zgłobicki mit dem Goldenen Verdienstkreuz, der Goldmedaille „Pfleger Nationaler Gedenkstätten“, der Medaille der Kommission für Nationale Bildung und dem Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta ausgezeichnet. Am 6. Mai 2010 erhielt er anlässlich der gemeinsamen Sitzung der Stadträte von Zgorzelec und Görlitz die Auszeichnung „Für Verdienste um die Europastadt Zgorzelec-Görlitz“.

Roman Zgłobicki verstarb am 19. August 2010 in Zgorzelec und wurde dort beigesetzt.